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Feldbahnen an den Inn-Staustufen
Der Inn durchquert von Kufstein kommend zunächst eine Talfurche, folgt dann dem Verlauf des ehemaligen Inngletschers bis nahe Wasserburg, durchbricht anschließend die Endmoräne zwischen Wasserburg und Mühldorf und mündet, nachdem er noch Alz und Salzach aufgenommen hat, bei Passau in die Donau. Auf längeren Abschnitten bildet der Inn die Staatsgrenze zwischen Österreich und Deutschland.
Entlang des Inns befinden sich in Bayern sechzehn Wasserkraftwerke, die beginnend mit der Gründung der Innwerk AG im Jahre 1917 gebaut worden sind. Einige Anlagen baute auch die Österreichisch-Bayrische Kraftwerke AG (ÖBK). Erst 1982 entstand in Nußdorf die letzte Staustufe. Aus der Innwerk AG wurde im Laufe der Zeit die Bayernwerk Wasserkraft, deren Kraftwerke später an E.ON Wasserkraft und zuletzt 2009 teilweise an die Verbund Innkraftwerke GmbH weiterverkauft wurden.
Die nachfolgende Aufstellung nennt alle Kraftwerke im deutschen Verlauf des Inns (Quelle: Homepage der VERBUND AG, 2011).
Standort Betreiber Baujahr Leistung Jahresleistung
Nussdorf E.ON Wasserkraft GmbH/ÖBK 1982 47,9 MW 245.740 MWh
Rosenheim VERBUND Innkraftwerke Deutschland GmbH 1960 35,1 MW 146,477 MWh
Feldkirchen VERBUND Innkraftwerke Deutschland GmbH 1970 38,2 MW 199.564 MWh
Wasserburg VERBUND Innkraftwerke Deutschland GmbH 2009 5,0 MW 42.900 MWh
Teufelsbruck VERBUND Innkraftwerke Deutschland GmbH 1938 25,0 MW 144.283 MWh
Gars VERBUND Innkraftwerke Deutschland GmbH 1938 25,0 MW 149.400 MWh
Jettenbach 1 VERBUND Innkraftwerke Deutschland GmbH 1924 0,4 MW 1.100 MWh
Jettenbach 2 VERBUND Innkraftwerke Deutschland GmbH 2004 5,0 MW 29.100 MWh
Töging VERBUND Innkraftwerke Deutschland GmbH 1924 85,3 MW 557.200 MWh
Aubach VERBUND Innkraftwerke Deutschland GmbH 1952 0,4 MW 1.276 MWh
Neuötting VERBUND Innkraftwerke Deutschland GmbH 1951 26,1 MW 158.900 MWh
Perach VERBUND Innkraftwerke Deutschland GmbH 1977 19,4 MW 128.000 MWh
Stammham VERBUND Innkraftwerke Deutschland GmbH 1955 23,2 MW 140.071 MWh
Braunau-Simbach ÖBK 1953 102,0 MW 549.800 MWh
Ering E.ON Wasserkraft GmbH/VERBUND Hydro Power AG 1942 72,9 MW 437.700 MWh
Egglfing-Obernburg E.ON Wasserkraft GmbH/VERBUND Hydro Power AG 1944 80,7 MW 485.000 MWh
Passau-Igling ÖBK 1965 86,4 MW 504.590 MWh
Neben der umweltfreundlichen Stromerzeugung erfüllen die Kraftwerke auch wichtige Hochwasserschutz-Aufgaben. Ein Nebeneffekt ist die Beseitigung von Treibzeug wie Holz, Kunststoffen oder Papier aus dem Fluss, das nicht in die Turbinen gelangen darf und daher mit Rechen an den einzelnen Staustufen aufgefangen wird. Bei den meisten Kraftwerken wird das Treibzeug auf hydraulische Feldbahn-Loren verladen, die mit einer Lok vom Damm zu einer Abkippstelle (Absturz genannt) gezogen werden. Die Gleisanlagen sind dementsprechend einfach, einige Bahnen kommen auch ohne Weichen aus. Da die Anlagen auf dem Damm für den Bahnbetrieb konzipiert wurden, konnten sich die nur sporadisch und vor allem während Hochwasserperioden eingesetzten Bahnen bis heute halten.
Im Folgenden werden mehrere Betriebe vorgestellt. Den beteiligten Mitarbeitern gilt mein besonderer Dank. Sie haben mein Anliegen wohlwollend aufgenommen und sich einige Minuten Zeit genommen.
Standort Nußdorf

Das jüngste der Innkraftwerke bei Nußdorf in Fluss-Kilometer 198,7 wurde 1982 in Betrieb genommen. Die Feldbahn in 800 mm Spurweite ist ca. 300 m lang und kommt ohne Weichen aus. Vorhanden ist die Diema 4494/1981, eine DFL 30/1.1, die zusammen mit drei Hydraulikloren von Diema eingesetzt wird. Zunächst noch in Werklackierung wurde die Lok später in den bayrischen Landesfarben lackiert.
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Standort Feldkirchen

Das Kraftwerk bei Fluss-Kilometer 173,1 verfügt über ca. 400 m Gleis mit zwei Weichen, die eine Umfahrmöglichkeit bieten. Seit dem Bau des Kraftwerks ist die Diema 3075/1969, Typ DS 14/5 mit zwei ebenfalls von Diema gebauten Hydraulikloren im Einsatz. Die Spurweite der Bahn beträgt 800 mm.
Am Besuchstag (30.11.2011) stand die Lok bereits fotogen in der Sonne. Im Lauf der Jahre hat sie einige Umbauten über sich ergehen lassen müssen: Sowohl die Schiebetüren als auch die Fahrwerkverkleidung sind nachträgliche Anbauten.
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Standort Teufelsbruck

Bei Fluss-Kilometer 147,2 liegt abseits von Hauptstraßen sehr romantisch das Kraftwerk Teufelsbruck. Ca. 300 m Gleis mit einer Weiche in 900 mm Spurweite sind vorhanden, auf denen die sehr gepflegte Diema 2939/1967 eingesetzt wird. Die Lok ist vom Typ DS 20 und wurde wie die beiden Diema-Hydraulikloren fabrikneu hierher geliefert. Zuvor wurde hier Handverschub durchgeführt.
Am 30.11.2011 wurde die Lok freundlicherweise aus ihrem Lokschuppen in eine gute Fotoposition gefahren.
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Standort Gars

Nicht weit vom Kraftwerk Teufelsbruck entfernt liegt bei Fluss-Kilometer 137,5 das Kraftwerk Gars. Die hier eingesetzte Diema DS 20 mit der Nummer 2628/1963 fährt mir ihren beiden Diema-Hydraulik-Kippern auf 930 mm Spurweite und ca. 300 m Gleis. Eine Weiche ist vorhanden.
Am 30.11.2011 liefen die Bauarbeiten zur Erweiterung des Kraftwerks auf Hochtouren. Dennoch fand sich Zeit, die Lok vorzuführen.
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Standort Ering

Seit 1942 ist das Kraftwerk Ering bei Fluss-Kilometer 48,0 in Betrieb, das gemeinsam von E.ON Wasserkraft GmbH und der österreichischen VERBUND Hydro Power AG betrieben wird.
Die Treibzeug-Bahn fährt auf der ungewöhnlichen Spurweite von 1350 mm, verfügt über etwa 400 Meter Gleis mit einer Weiche und eine bereits 1939 von der Firma Budich mit der Fabriknummer 2565 gebaute Lok vom Typ DL 12. Drei Hydraulik-Loren sind vorhanden.
Peter Ziegenfuss fotografierte die mittlerweile modernisierte Lok am 19.10.2010.
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Standort Egglfing

Das 1944 in Betrieb genommene Kraftwerk in Egglfing bei Fluss-Kilometer 35,3 weist bei der Bahn eine Besonderheit auf: Die "Feldbahn" fährt hier auf 1435 mm Regelspur, da das Kraftwerk bis 1966 über ein regelspuriges Anschlussgleis mit dem Netz der Deutschen Bundesbahn in Tutting verbunden war. Eingesetzt wird heute eine 1939 von windhoff gebaute LN 18sIII mit der Fabriknummer 417. Gemeisnam mit zwei Hydraulikloren verkehrt sie auf dem etwa 300 Meter langem Gleis.
Am 19.10.2010 konnte Peter Ziegenfuss die Lok unter dem Kran des Kraftwerks aufnehmen.
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