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Die letzten Übergaben der Deutschen Bundesbahn

Vornehmlich von den 1990er Jahren bis zur Gründung der DB AG entstanden Bilder von Übergabezügen, die nicht für ein vollständiges Srtreckenportrait ausreichen. Dennoch sollen auch sie einen Platz bekommen, spiegeln sie doch die letzten Jahre dieser klassischen Verkehrsart wieder.
Der Aufwand, einzelnen Übergaben aufzulauern, war groß. Internet und Mobiltelefone gab es nicht, eine eigenes Auto zunächst auch nicht. Spärliche Informationen konnten aus Eisenbahnzeitschriften und Büchern entnommen werden, vieles wurde im praktischen Versuch ermittelt. Immerhin konnte man - und auch das ist weitgehend Geschichte - an vielen kleinen Bahnhöfen den Fahrdienstleiter persönlich nach dem Verkehren des Güterzuges fragen. Die Freude war groß, wenn die 212 oder 260 dann tatsächlich unterwegs war und aufgenommen werden konnte. Mehr als einmal war jedoch aller Aufwand vergebens: Der Zug fuhr gar nicht, oder war schon vor der erwarteten Fahrzeit unterwegs gewesen. Stundenlanges Warten wurde beendet, wenn der Landwirt auf dem Traktor den entscheidenden Hinweis gab "Der Güterzug ist heute schon ganz früh gefahren. Da brauchste nicht mehr drauf warten".


 Hinweise
 Die Bilder sind eine lose Zusammenreihung ohne eine spezielle Sortierung.  Alle Bilder lassen sich durch Anklicken vergrößern.
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1   Das Teilstück Treysa - Homberg (Efze) der sogenannten Kanonenbahn wurde noch lange Jahre nach Einstellung des Personenverkehrs von einer werktäglichen Übergabe befahren. Ein Heizkesselbauer, die Bundeswehr und ein Gashändler sorgten am Endbahnhof für Fracht. Auf dieser undatieren Aufnahme ist 212 059 vor der Kulisse Hombergs mit dem markanten Basaltkegel auf dem Rückweg nach Treysa.

2    Im Wesertal bei Bad Karlshafen war in den 1990er Jahren noch mindestens eine werktägliche Übergabe unterwegs. Sie bediente als ÜG 67950 von Göttingen kommend Bodenfelde, Würgassen und Lauenförde-Beverungen. Interessante, oder besser - brisante - Fracht hatte 364 937 am 26.04.1996 dabei: Einen Castorbehälter für das Atomkraftwerk Würgassen. Es folgten ein Stammholzwagen von der Ladestraße in Bodenfelde, zwei Kesselwagen vom Degussa-Werk in Bodenfelde und die Leerwagen für die Möbelfabrik in Lauenförde-Beverungen.

3  Einen zufällig erwischten Castortransport kann man sich nicht entgehen lassen. Also wurde der Wagen auf dem Anschlussgleis zum Kraftwerk Würgassen nochmals in voller Pracht aufgenommen. Der Rangierer war zwar von derlei Treiben nicht begeistert, konnte sich aber glücklich schätzen, dass derartige Transporte damals vollkommen unspektakulär abliefen.
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4   Das war nicht geplant! Am 05.12.1988 sollte die Strecke Malsfeld - Oberbeisheim zu Fuß begangen werden. Gefahren wurde dort nach allen vorliegenden Informationen kaum noch und die endgültige Stilllegung stand wenige Wochen bevor. Das Gleis machte keinen besonders genutzten Eindruck, doch mitten im Wald und vor allem mitten auf einer Brücke rauschte ein Zug heran! 333 200 hatte einen leeren Flachwagen in Oberbeisheim abgeholt und war auf dem Rückweg nach Malsfeld. Personal und Fotograf waren gleichermaßen überrascht über dieses Zusammentreffen im Wald.

5   Natürlich gibt es auch in heutiger Zeit noch Züge, die den Charakter einer Übergabe haben. Hier ist 203 162 der Nordbayerischen Eisenbahn auf der Strecke Ingolstadt - Augsburg am 20.11.2009 mit einem Leerzug vom Sägewerk in Unterbernbach kommend bei Obergriesbach unterwegs in Richtung Augsburg. Eingesetzt wurde die Lok durch die Augsburger Localbahn.

6   Ottbergen am 09.01.1991: Noch altrot lackiert steht 212 115 mit drei Kohlensäurekessenwagen der traditionsreichen Firma Rommenhöller im Bahnhof. Der Zug kommt vom Anschluss in Herste und wird gleich zum Zielbahnhof Holzminden weiterfahren.
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7   Wenn sie fuhr, war meistens nur in einer Richtung ein Wagen dabei: Auch am 02.10.1991 gab es im Bahnhof Duderstadt keine Fracht für die nach Wulften zurück fahrende 212 202. Als ÜG 67523 passiert sie den Bahnhof Westerode.

8   Schade, dass dieses Motiv mit zeitgemäßer Kameratechnik nicht mehr wiederholt werden kann, doch zwischen Kreiensen und Kalefeld liegen schon lange keine Gleise mehr. Am 24.03.1993 war die 364 574 noch mit einem Staubsilowagen vor der Kulisse Kalefelds unterwegs zum Endpunkt der Strecke.

9   Eher unkompliziert war es, an der Nebenbahn von Langenbach nach Zolling in Oberbayern einen der hier verkehrenden Kohleganzzüge zum Kraftwerk Angelberg aufzunehmen. Zwei bis drei Züge verkehrten normalerweise Montags bis Freitags. Vor der Kulisse von Haag an der Amper ist im März 2008 die 233 643 unterwegs.
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10   Ebenfalls ein Zufallstreffer war der Dolomitzug, den die Dieselloks 204 605 und 204 860 am 14.05.2002 im Bahnhof Scharzfeld in Bewegung brachten. Der Zug war im örtlichen Gleisanschluss beladen worden und passiert nun das Fahrdienstleiterstellwerk auf dem Weg in Richtung Nordhausen.

11   Aus irgendeinem Grund schien ich damals schlechtes Wetter zu bevorzugen. Hier steht am trüben 03.02.1989 die 212 045 mit ihrer Übergabe aus Siebertal im Zielbahnhof Herzberg. Der Hemmschuh ist schon untergelegt, gleich wird die 212 abkuppeln. Im Hintergrund warten ostdeutsche Pkw-Anhänger auf die Weiterfahrt gen Westen. Herzberg war damals noch Rangierbahnhof für den Grenzverkehr zwischen der Bundesrepublik und der DDR.

12   Auch das war nicht geplant: Am 17.08.2000 konnte in Lauterbach Nord die 212 167 beim Zusammenstellen der CB 57887 nach Fulda entdeckt werden. Wie in der guten alten Zeit stoppte der Lokführer während des Rangierens noch in Höhe eines wilden Apfelbaums, um aus der Führerstandstür heraus etwas Wegzehrung zu pflücken.
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13   Hier fahren heute noch Güterzüge: Am 03.09.2001 war 225 078 noch ziemlich neu als DB Cargo Lok unterwegs und in Sontheim-Brenz war das württembergische Stellwerk noch in Betrieb, wenngleich nicht mehr mit Originaltechnik. Der Zug mit Wagen verschiedener Anschlussgleise der Strecke Aalen - Ulm macht sich auf den Weg nach Ulm.

14   Die Strecke Frankenberg - Marburg war in den 1990er Jahren im Güterverkehr noch sehr gut ausgelastet. Vor allem der Heizungs- und Heizkesselbauer Viessmann sorgte für viel Fracht. Als am 17.09.1992 die ÜG 69003 bei Birkenbringhausen aufgenommen wurde, mussten gleich drei Loks eingesetzt werden: 211 258 vor 212 219 an der Zugspitze und die orientrote 212 014 als Schublok. Auch ein Silberling wurde am Zugschluss noch mitgeführt. 22 Jahre später verirrt sich nur noch ein- bis zweimal wöchentlich ein kurzer Güterzug auf die Strecke ...
 
TOP  |  Kontakt  |  letzte Änderung: 21.04.2014