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Das Museumstorfwerk Hahnenmoor bei Herzlake
1957 stellte die niederländische Firma Mink einen Antrag auf Torfabbau im Hahnenmoor bei Herzlake. Die Genehmigung für eine Abbaufläche von 190 ha wurde unter Berücksichtigung der damaligen Moorschutzgesetze erteilt. Mink errichtete ein Torfwerk und importierte alle technischen Gerätschaften für den Abbau nd die Weiterverarbeitung aus den Niederlanden. Daraus resultierte auch die bei deutschen Torfbahnen sonst nicht übliche Spurweite von 700 mm.
Etwa 15 Arbeiter waren durschnittlich im Werk beschäftigt, das 1970 an die Firma Krogmann aus Lohne verkauft wurde. In den 1980er Jahren wurde das Hahnenmoor unter Schutz gestellt, der Torfabbau musste eingestellt werden. Allerdings wurde 1984 eine Ausnahmegenehmigung erteilt, die den Abbau von Torf in einem 35 ha großem Gebiet im Süden des Moores weiter gestattete. Ausschlaggebend dafür waren wirtschaftliche und Umweltgesichtspunkte: Eine Wiedervernässung des Moores wäre ohne diese Fläche nur schwer machbar gewesen und etwa 20 Mitarbeiter wären in der strukturschwachen Region arbeitslos geworden.
Die Ausnahmegenehmigung erlosch am 31.12.1988. Damit wurde der Torfabbau endgültig eingestellt.
Die Gemeinde Herzlake übernahm das Torfwerk einige Jahre später und baute es in den Folgejahren gemeinsam mit dem im Jahr 2000 gegründeten Verein Torfwerk Hahnenmoor zu einem touristischen Standort aus. Vermittelt werden seit 2002 Informationen über das Moor, seine Kulturlandschaft und die Torfwirtschaft. Originale Torfpressen können besichtigt werden, im Freigelände wurde zu Demonstrationszwecken ein Stück Moor nachgebildet und auf einem Rundkurs werden seit 2011 Fahrten mit der Feldbahn angeboten. Ein Café bietet an den Wochenenden regionale Speisen und Getränke an. Zusätzlich besteht für Künstler die Möglichkeit zu Ausstellungen, und der Nachbau einer Dorfschule ermöglicht Schulklassen die Beschäftigung mit dem Thema Natur und Moor.

Für den Feldbahnbetrieb stehen zwei Originallokomotiven des ehemaligen Torfwerks zur Verfügung. Für die Besucher wurde ein zweiachsiger Sitzwagen gebaut; außerdem werden noch sechs Torf- und Kipploren ausgestellt.

Die nachfolgenden Aufnahmen wurden am 09.05.2013 aufgenommen und können durch Anklicken vergrößert werden.
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1   Dem weißen Ziegelbau sieht man an, dass es sich um ein relativ junges Torfwerk handelt.
2   Für Feldbahnfreunde ist die eingesetzte Orenstein & Koppel Lok interessant: Die MD 1 wurde im Laufe ihrer Dienstzeit kräftig umgebaut und blieb nach Stilllegung des Torfwerks jahrelang unbeachtet in der Entladehalle stehen. Seit 2012 ist sie wieder betriebsfähig und wartet hier am 09.05.2013 auf Fahrgäste.
3   Zusammen mit dem Personenwagen wartet die MD 1 vor der Entladehalle, durch die zwei parallele Gleise führen.
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4   Ganz so aufgeräumt und sauber wird es zu Betriebszeiten am Torfwerk Hahnenmoor nicht ausgesehen haben ...
5   Die zweite Lok ist die 1956 gebaute Diema DL mit der Fabriknummer 1950. Auch sie ist eine Originallok des Torfwerks und war vor Fertigstellung der größeren O&K für die Bespannung der Besucherzüge eingesetzt.
 
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